ANANDA – ein Ort der Begegnung und des Lernens ist eine Giraffenschule – was heißt das?
Die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg hat als Symboltiere die Giraffe und den Wolf.
Die Giraffe, das Landtier mit dem größten Herz, dem längsten Hals (also größtem Abstand von Kopf und Herz) und ohne Feinde. Sie steht sinnbildlich für eine Sprache des Herzens, der Empathie.
Der Wolf, und zwar der einsame, von seinem Rudel verstoßene Wolf, steht sinnbildlich für ein in Not befindliches Tier. Er sucht Zuwendung, ist hungrig und so hin und wieder aggressiv. Der Wolf will nichts Böses, er kann seine Bedürfnisse nicht besser formulieren.
In der Giraffensprache suche ich keinen Schuldigen, sondern höre bei mir und bei meinem Gegenüber Bedürfnisse und Gefühle. Ich sehe menschliche Gefühle als Anzeiger für erfüllte oder unerfüllte Bedürfnisse an und versuche gemeinsame Strategien zu finden, damit alle Bedürfnisse erfüllt werden können. Ich feiere und bedauere erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse. Ich urteile nicht.
Jedes menschliche Handeln dient dazu sich ein Bedürfnis zu erfüllen. Auf der Ebene der Bedürfnisse sind alle Menschen gleich. Alle Bedürfnisse sind richtig. Wenn wir aber in Not sind, wählen wir unter Umständen Strategien, die mit den Bedürfnissen der anderen Menschen, Tiere oder der Natur nicht im Einklang stehen. Hier entstehen Konflikte, hier gibt es vertretbare und nicht vertretbare Strategien.
An der ANANDA lernen alle Mitglieder der Schulgemeinschaft die Grundlagen der GFK kennen. Die Lernenden werden schon in frühem Alter mit den menschlichen Bedürfnissen und Gefühlen vertraut. Sie sind immer wieder eingeladen, auf ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu hören und diese zu formulieren. Alle begegnen sich auf Augenhöhe und Konflikte werden durch auf GFK basierender Mediation gelöst, dabei stehen den Lernenden sowohl erwachsenen Mediatoren als auch gleichaltrige geschulte Schülermediatoren zur Verfügung.
In der GFK Haltung bin ich als Mensch stets selber dafür verantwortlich, meine Bedürfnisse zu erkennen und gut für mich zu sorgen, ohne dabei die Anderen außer acht zu lassen. Diese Grundhaltung ermöglicht ein empathisches Miteinander der Schulgemeinschaft. Ich übernehme als Mensch Verantwortung für mein Tun und kann nicht durch Amtssprache wie „ich musste/ ich sollte /ich darf nicht/ …hat beschlossen, dass,… etc“ meine Verantwortung an andere abgeben. Die Welt braucht dringend Menschen, die für ihr Handeln Verantwortung übernehmen.
„Die Gewaltfreie Kommunikation hilft uns dabei, Frieden in uns selbst zu schaffen. Frieden beginnt in uns selbst.“ (Marshall Rosenberg in – Die Sprache des Friedens sprechen.)
Literatur zum Weiterlesen:
Marshall Rosenberg
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Gewaltfreie Kommunikation
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Die Sprache des Friedens sprechen – in einer konfliktreichen Welt
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Erziehung, die das Leben bereichert
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Lebendige Spiritualität
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Ingrid Holler
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Trainingsbuch gewaltfreie Kommunikation
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Und plötzlich öffnet sich eine Tür – GFK Erfolgsgeschichten
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S.Hart & Kindle Hodson
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Respektvoll miteinander leben
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Liv Larsson
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Wut, Schuld und Scham
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Gottfried Orth & Hilde Fritz
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Gewaltfreie Kommunikation in der Schule
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Serena Rust
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Wenn die Giraffe mit dem Wolf tanzt
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Frank und Gundi Gaschler
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Ich will verstehen, was du wirklich brauchst
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